Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, ist der Meinung, dass sich die Federal Reserve weniger darauf konzentrieren sollte, neue Gesetze und Vorschriften für die Banken zu erfinden, sondern mehr auf die Lösung der Bankenkrise. In einem Interview mit Bloomberg Television am 11. Mai sagte Dimon, er glaube, dass den Banken “das Schlimmste noch bevorstehe”, wenn die Federal Reserve nicht proaktiv vorgehe.
1/ On Monday, JPMorgan Chase acquired a substantial majority of assets and assumed certain liabilities of First Republic Bank from the FDIC. https://t.co/2a3bnTJJJW
— First Republic (@firstrepublic) May 5, 2023
Übrigens war es JPMorgan, das vor kurzem die First Republic Bank für einen Hungerlohn übernommen hat, mit dem sie nach Meinung von Analysten kaum verlieren kann.
Mehr Regeln sind nicht die Lösung
Fragt man Jamie Dimon, so weiß man, dass der Zusammenbruch der drei großen Banken in Amerika auf die Vorstände und CEOs der betreffenden Banken zurückzuführen ist. Aber er glaubt nicht, dass die Erfindung zusätzlicher Regeln zu dem inzwischen schon 200.000 Seiten umfassenden Regelwerk eine Lösung ist.
Laut Dimon erschweren mehr Regeln den Banken sogar das Geschäft. “Viele regionale Banken haben derzeit mehr Mitarbeiter, die sich mit den Vorschriften befassen, als Mitarbeiter, die für die Bank Kredite vergeben”, sagte Dimon.
Damit hat er natürlich den Nagel auf den sprichwörtlichen Kopf getroffen. Wenn sich die Leute in der Bank mehr mit den Regeln als mit dem eigentlichen Geschäft beschäftigen, dann liegt dort natürlich ein Teil des Problems.
Das kann auch dazu führen, dass eine Bank unrentabel wird. Einfach weil sie zu viele Kosten aufwenden muss, um die Regeln überhaupt einzuhalten. Dafür sind die Regeln ja auch gar nicht gedacht.
Falscher Ansatz
Darüber hinaus ist Dimon der Meinung, dass die so genannten Stresstests der Federal Reserve ein “falsches Gefühl der Sicherheit” vermitteln. Dimon stellt fest, dass sich die Banken oft völlig von diesem einen Stresstest blenden lassen und dann größere Probleme übersehen.
Er wirft der Federal Reserve auch vor, die großen Probleme in der Finanzindustrie immer viel zu spät zu erkennen. Das liegt möglicherweise daran, dass der Fokus so sehr auf diesen Stresstests liegt, dass sie den Blick für das große Ganze verlieren.
Bob Michele von JPMorgan verriet in einem Interview mit Bloomberg am 27. April sogar, dass der Bankrott von First Republic “niemals hätte passieren dürfen”, weil das Bankwesen die “am stärksten regulierte Branche auf dem Planeten” sei.
Für Bitcoin war die Bankenkrise bisher keine schlechte Entwicklung, da immer mehr Menschen sehen und erfahren, dass ihr Geld im traditionellen Finanzsystem nicht völlig sicher ist.